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Johann
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Wie Sie sicherlich bereits wissen, gibt es im SAP HANA Kontext rund um das Thema Backend Modeling eine große Anzahl an unterschiedlichsten Objekten, die zur Berichtserstellung genutzt werden können.

Dieser Blog soll sich hauptsächlich mit den Views befassen, die rund um SAP HANA angelegt, genutzt und verwaltet werden können. Dabei möchten wir Ihnen einen Überblick über die unterschiedlichen View Typen geben und eine Abgrenzung zwischen diesen liefern.

Insgesamt gibt es acht unterschiedliche View Typen, die man entweder technisch oder konzeptionell voneinander trennen kann. Attribute Views, Analytic Views, Script-Based Calculation Views, Grafische Calculation ViewsSAP HANA Live ViewsSQL ViewsSAP HANA CDS Views und zu guter letzt die ABAP CDS Views.

Attribute View: Dieser View Typ dient ausschließlich zur Modellierung von Dimensionen, sprich zur Nutzung von Attributen (Merkmalen um in BW Jargon zu bleiben). Somit lässt dieses Objekt keine Measures (Kennzahlen) zu und wird entweder für reines Stammdatenreporting oder zur Wiederverwendung in weiteren View Typen, welche Measures zulassen, genutzt. Beim Attribute View handelt es sich um ein veraltetes Objekt, welches bereits aus funktionaler Sicht nicht empfohlen wird, ausschließlich in der klassischen XS Architektur angelegt werden kann und somit in der SAP HANA 2.0 nicht unterstützt wird.

Analytic View:  Anders als der Attribute View lässt dieser View Typ auch Measures zu und wird zum Modellieren von Faktentabellen und Stern Schematas eingesetzt. Genauso wie der Attribute View gilt der Analytic View als veraltet, der ausschließlich mit den veralteten Tools SAP HANA Studio (Modeler) oder der Development Workbench angelegt werden kann. Sollten Sie noch in der XS Classic Umgebung arbeiten, dann empfiehlt es sich bereits dort diese Objekte mit der integrierten Migrationsfunktion (Quick View der Modeler Perspektive) zu einem moderneren Grafischen Calculation View zu konvertieren.

Script-Based Calculation View: Der Script-based Calculation View ist ein View, welcher ausschließlich gescripted werden kann und ursprünglich als Alternative zu dem Grafischen Calculation View für entwicklungsaffine Modellierer gedacht war. Die Syntax, die man dabei verwendet ist die SAP HANA spezifische SQL Sprache: SQLScript. Auch dieses Objekt wurde bereits in früheren SAP HANA 1.0 Releases nicht weiter entwickelt und wird somit ebenfalls nicht in der modernen XSA Architektur der SAP HANA 2.0 unterstützt. Doch auch in der XS Classic Umgebung sollten Sie stattdessen die weiterentwickelte Tabellenfunktion verwenden.

Grafischer Calculation View: Der Grafische Calculation View gilt als zentrales BI-Modellierungsobjekt in der nativen SAP HANA Modellierung und kann sowohl in der klassischen XS Umgebung der SAP HANA 1.0 als auch der moderneren XSA Umgebung der SAP HANA 2.0 gebaut werden. Wichtig zu verstehen ist dabei, dass es fundamentale Unterschiede zwischen diesen beiden Umgebungen gibt, so dass Sie einen in der SAP HANA Studio (Modeler) begonnen Grafischen Calculation View nicht einfach in der SAP WEB IDE for SAP HANA weiterentwickeln können, sondern das Objekt im Rahmen einer Migration in die neue Umgebung überführen müssen. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in den modernen HDI Containern begründet, welche die Basis für die XSA Architektur bilden. Hinzukommt eine deutliche Weiterentwicklung des Funktionsumfangs, welche der Grafische Calculation View in der SAP HANA 2.0 in den letzten drei Jahren erfahren hat.

SAP HANA Live View: Die SAP HANA Live Views sind im Grunde ausgelieferte, in drei Layern strukturierte (Private View Layer, Reuse View Layer, Query View Layer) Grafische Calculation Views, die vom Kunden in einem Suite on HANA Szenario importiert werden können. Diese Objekte sind ausschließlich für die XS Classic Architektur verfügbar und können somit hauptsächlich in dem SAP HANA Studio (Modeler) bearbeitet werden. Hinzukommt ein weiteres Werkzeug zur Nutzung dieses recht umfangreichen Virtuellen Datenmodells, der SAP HANA Live Browser. Ein SAPUI5 basiertes Browser-Werkzeug, mit dem die globale Suche nach dem richtigen SAP HANA Live View durchgeführt werden kann, die verschachtelten View-Architekturen visuell dargestellt werden können oder ein Absprung ins Reporting (AfO oder Lumira) erfolgen kann.

SQL View: Wie in den meisten Datenbanken ist das Entwickeln von reinen SQL Views auch in der SAP HANA zulässig. Das kann sowohl in dem SAP HANA Studio als auch dem Database Explorer der SAP WEB IDE for SAP HANA bewerkstelligt werden. Einen großer Nachteil, den dieser Ansatz jedoch mit sich bringt ist das fehlende Design-Time Objekt, da der SQL View ähnlich den Tabellen in der Regel direkt in der SQL Konsole gebaut wird. Das führt u.a. zur erschwerten Verwaltung (Versionierung, Export-Import) solcher Objekte. Gegenüber dem Grafischen Calculation View oder auch dem Script-Based Calculation View kommen auch funktionale Nachteile hinzu, welche durch die reine Ansi-92 SQL Syntax bedingt sind.

SAP HANA CDS View: Der SAP HANA CDS View kann grundsätzlich als eine mögliche Alternative zu dem Grafischen Calculation View betrachtet werden, wobei der Zweitere sich einer deutlich größeren Beliebtheit in reinen BI-Szenarien erfreut. Das liegt an dem deutlich weiterentwickelten grafischen Editor, den verbesserten Perfomanceanalysewerkzeugen und einer breiteren Allgemeingültigkeit in der SAP Reporting Welt (BW mixed Szenarien). An sich wird die SAP HANA CDS Technologie in Szenarien wie der SAP SQL Datawarehouse, dem Einsatz des SAP Enterprise Architecture Designers oder der Erzeugung von Persistenzen in der modernen HDI Container Umgebung eingesetzt. Der SAP HANA CDS View wird wiederum häufig im Kontext von nativen SAP HANA Entwicklungen eingesetzt und dabei eher gescripted als grafisch erzeugt.

ABAP CDS View:  Auch wenn der ABAP CDS View nicht direkt in der SAP HANA angelegt wird, spielt dieser in strategischen SAP HANA Szenarien eine immense Rolle. Unter anderem werden die ABAP CDS Views in SAP BW/4HANA Szenarien für Statistiken eingesetzt. Eine zentrale Aufgabe kommt dem ABAP CDS View aber vor allem in der SAP S/4HANA zu, nämlich als Basis des virtuellen Datenmodells im Rahmen des Embedded Analytics Konzeptes. Unabhängig von den ausgelieferten ABAP CDS Views, können diese aber auch eigenständig entwickelt werden. Wie der Name vermuten lässt, ist dafür eine technische Voraussetzung obligatorisch. Der Einsatz eines ABAP stacks. Denn die ABAP CDS Views werden anders als alle anderen oben genannten View Typen nicht in der SAP HANA sondern in einem ABAP Server mit dem ADT (ABAP Development Tool) entwickelt, was auch den Kernunterschied zu den anderen View Typen darstellt.

Abschließend ist anzumerken, dass abgesehen von den veralteten View Typen, welche man nicht mehr verwenden sollte, dem Kunden selbst überlassen bleibt auf welche Views er zurückgreifen möchte. Häufig spielen dabei Faktoren wie vorhandenes Know-How, Berechtigungen oder auch Lizenzen eine wichtige Rolle.