Einführung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man End-to-End Prozesse im SAP Solution Manager aufbauen kann. Da dieses Thema in Projekten wie auch im Betrieb immer wieder nachgefragt wird, möchte ich in diesem Blogbeitrag meine Sichtweise und Erfahrungen teilen.
Business Prozess Frameworks
Zum Aufbau und der Strukturierung von Prozessen können verschiedene Frameworks und Standards herangezogen werden. Einige dieser Frameworks sind:
Eine Definition für End-to-End Prozesse
"Ein End-to-End Prozess besteht aus einer aufeinanderfolgenden Auswahl Prozesse oder Teilprozesse die zur Erfüllung eines Kundenbedürfnisses beteiligt sind. Die Betrachtung liegt dabei auf der horizontalen, durchgängigen Sicht, im Gegensatz zu der funktional- oder modulorientierten Sicht auf die Prozesse."
Hierarchie-Ebenen für Prozesse
Prozesse können in verschiedenen Hierarchie-Ebenen unterteilt werden. Dazu nachfolgend verschiedenen Hierarchie-Gliederungsmöglichkeiten und ein konkretes Beispiel.
Quelle: Enderli, 2019
Hierarchie Beispiel für einen konkreten Prozess
Quelle: Enderli, 2019
Abbildung im SAP Solution Manager
Nun zu den verschiedenen Möglichkeiten, um End-to-End Prozesse im SAP Solution Manager 7.2 abzubilden. Typischerweise sind im SAP Kontext die Prozesse in drei Hierarchie-Stufen gegliedert. Grundsätzlich können die Prozesse auch tiefer gegliedert werden, jedoch würde ich nur in begründeten Fällen weitere Hierarchienen empfehlen.
Anhand des folgenden Beispiels, welches zur Veranschaulichung dient, zeige ich die verschiedenen Möglichkeiten zur Abbildung der Prozessstrukturen im SAP Solution Manager 7.2.
Beispiel End-to-End Prozess
Quelle: Enderli, 2019
Modulare und End-to-End Strukturen
Es hat sich in der Praxis bewährt, zuerst saubere, modulare Prozessstrukturen aufzubauen, welche im SAP Kontext meist nach Anwendungsmodul gegliedert sind. Diese bilden die Grundlage, um danach die End-to-End Prozesse aufzubauen.
Möglichkeit 1 - Bestückung mit Prozessschritten aus der Prozessschrittbibliothek
Die End-to-End Prozesse werden aus den einzelnen Prozessschritten der modularen Prozesse aufgebaut. Dabei können die Prozessschritte aus der Prozessschrittbibliothek wiederverwendet werden und es entstehen keine Redundanzen.
Möglichkeit 2 - Kopieren der modularen Prozesse als Bausteine
Aus der modularen Struktur werden die an einem End-to-End Prozess beteiligten Blöcke kopiert und unter dem Szenario des End-to-End Prozesses eingefügt. Dabei werden die Prozessschritte in die Prozessschrittbibliothek referenziert und es entstehen keine Doppelspurigkeiten.
Wichtiger Hinweis: Mit dieser Möglichkeit werden die Dokumente die bereits auf der Ebene Prozess abgelegt sind kopiert und nicht referenziert.
Möglichkeit 3 - Nutzung von Prozesslinks
Die End-to-End Prozesse werden nur bis Stufe Prozess abgebildet. Im Elementbereich erfolgt die Verlinkung mittels Prozess Links auf die Prozesse in der modularen Struktur.
Möglichkeit 4 - Nutzung von Prozessvarianten
Die End-to-End Prozesse werden auf der Hierarchie-Ebene Prozess abgebildet, jedoch nicht aufgelöst mit Prozessschritten.
Im Elementbereich werden mit Prozessvarianten angelegt und die spezifischen Eigenheiten dieser Prozessvarianten dokumentiert. Dazu existiert für jede Prozessvariante ein separater Tab wo die zugehörige Dokumentation abgelegt wird. Beispiele für Dokumentation können ein Prozessdiagramm, eine Use Case Beschreibung oder Testfälle sein.
Konklusion
Wie beschrieben ist es hilfreich, wenn man sich zuerst generelle Überlegungen zur Strukturierung der Prozesse macht. Dazu gehört auch eine klare Namenskonvention für die verschiedenen Elemente der Prozessstruktur.
Die grafische Modellierung der Prozesse ist sehr zu empfehlen. Das Verständnis für Prozesse kann damit massiv erhöht werden. Zudem kann auch das Rollenmodell der Organisation abgebildet werden.
Mit dem Konzept der Bibliotheken, ermöglicht der SAP Solution Manager 7.2 eine redundanzfreie Wiederverwendung von Prozessschritten und Elementen die der Dokumentation der Prozesse dienen.
Wichtig ist von Anfang an auch die Sichtweise des Test Management miteinzubeziehen. Hier kann je nach gewählter Möglichkeit 1-4 viel Zeit für den Aufbau der Testfälle gespart werden.
In diesem Sinne happy process modelling.
Weitere Blogbeiträge des Autors zu diesem Thema:
An overview about SAP Best Practice Content
How to handle process variants in SAP Solution Manager 7.2
From Requirements to Deploy with SAP Focused Build