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ThomasJenewein
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In der heutigen Episode des Education Newscast unterhalten ich mich mit Sebastian Callies - Managing Partner der Callies & Schewe Kommunikation GmbH - über das Thema Kreativität und deren Wichtigkeit in der Kommunikation und im Lernen.



Was ist Kreativität denn eigentlich?


Man kann zwischen zwei Arten der Kreativität unterscheiden. Bei der Alltagskreativität versuchen wir alltägliche Probleme ohne spezifisches Know-how zu lösen, wie z.B. ein Spülbecken zu reparieren. Diese Art der Kreativität hat jeder Mensch mehr oder weniger. Auf der anderen Seite gibt es noch die darüberhinausgehende Kreativität als ein Ausdruck intrinsischer Motivation. Das ist z.B. der Fall, wenn man Gefühle kanalisieren möchte, also beispielweise eine Emotion wie Wut dadurch kompensiert, dass man ein Bild malt.

Kreativität muss nicht zwangsweise etwas noch nie zuvor dagewesenes oder originelles sein – es ist meist eine Modifikation oder eine Kombination von Bestehendem sein.

Kreativität in der Kommunikation


In der Werbung beispielsweise wird Kreativität gleichzeitig überschätzt aber auch viel zu wenig eingesetzt. Heute unterliegen wir einer Flut aus Informationen und es ist wichtig auf sich aufmerksam zu machen. Die Wirkung der Kreativität ist in diesem Kontext jedoch nicht entscheidend, sondern es kommt eher auf die Konsistenz und die Wiederholung an. Generell ist es schwer heutzutage kreativ zu sein, weil die Kreativität an vielen Stellen sehr eingeschränkt ist, beispielsweise durch die Vorgaben des Unternehmens oder der Ausrichtung der Agentur. Außerdem fehlt auch oft der Mut, um neue Dinge auszuprobieren.

Tipps: Wie kann ich in die Kommunikation Kreativität einbringen


Jeder Mensch muss für sich selber schauen, wie und wann er am kreativsten ist und wo er sich seine Inspiration holen kann. Sebastian hilft es zum Beispiel, in einem Raum außerhalb des Büros und eventuell auch außerhalb der Arbeitszeiten zu arbeiten.

Der zweite Punkt ist, dass man sich selbst über seine Kreativität bewusst werden muss. Viele realisieren gar nicht, dass sie bereits in irgend einer Art und Weise kreativ sind. Man muss kein Genie sein um Kreativität zu zeigen, vieles kann man aus dem Alltag übertragen.

Der wichtigste Punkt ist der Output. Um seine Chancen zu erhöhen etwas kreatives zu erschaffen, kommt es stark auf die Quantität an. Es ist besser, wenn man eine Auswahl von vielen Ideen hat als  wenn viele Ansätze davon verworfen werden. Generate many wild ideas ist ja eine Regel im Ideation Prozess.

Provokation in der Kommunikation – Besser als Kreativität?


Provokation in der Kommunikation ist ein hochaktuelles Thema und wird oft genutzt – man sieht es beispielsweise an Akteuren wie Donald Trump oder Tesla Chef Elon Musk. Provokation funktioniert sehr gut, um Aufmerksamkeit zu bekommen speziell über social Media Hochschaukelungseffekte – hat jedoch meist wenig mit Kreativität zu tun. Oft ist es aggressiv und hat ein negatives Menschenbild.

Kreativität erlernen – ist das möglich?


Es ist durchaus möglich. Jeder Mensch löst auf irgendeine Art und Weise Probleme und ist somit zu einem bestimmten Umfang auch kreativ. Man kann es vor allem bei Kindern beobachten, die sehr viel rumprobieren und Lösungen für ihre Probleme finden.

Auch im professionellen Bereich ist es möglich. Heutzutage gibt es sehr viele Themen wie z.B. das Design Thinking, das viele kreativen Tools und Ansätzen bietet. Auch beim Thema Lernerfahrungen wird viel experimentiert, probiert und reflektiert, was die Kreativität fördert. Im Podcast beschreiben wir zudem, welche Methodik, Tools, Räume und Kultur für Kreativität wichtig sind.

Sind die Menschen heute kreativer als früher? – New Work und Kreativität


Auf der einen Seite kann man sagen, dass die Menschen heute tatsächlich kreativer sind als früher. Der Unterschied zu damals ist im beruflichen Kontext jetzt nur, dass es viele offiziell etablierte Methoden wie das Design Thinking gibt oder auch agile Ansätze, die mit Kreativität in Verbindung gebracht werden. Früher gab’s das im Prinzip auch schon, jedoch war es informeller und unstrukturierter - bzw. der Bedarf an Innovation durch Kreativität nicht so hoch. Der Unterschied liegt darin, dass es heute mehr thematisiert wird, Fehler toleriert und als Lernerfahrung und Baustein zur Weiterentwicklung genutzt werden.

Auch beim virtuellen Arbeiten stößt man immer wieder auf neue, kreative Ansätze der Zusammenarbeit. Nichtsdestotrotz bleibt der physische Kontakt weiterhin ein essenzieller Baustein für die Ideengenerierung, da gute Ideen oftmals spontan bei einem Gespräch in der Kaffeeecke entstehen können.

Kreative Arbeitsplätze – Das Büro der Zukunft


Es ist wahrscheinlich, dass das Großraumbüro und die klassischen Meetingräume mit Tisch und Beamer in Zukunft so nicht mehr existieren werden. Eine mögliche Entwicklung wird sein, dass es mehr zu einem hybriden Arbeitsumfeld kommen wird, bei dem man sich zwar gelegentlich mit seinen Kollegen trifft, aber auch einen Teil der Arbeit dann in Einzelarbeit abwickelt zum Beispiel im Homeoffice. Auch die Räumlichkeiten werden sich wahrscheinlich ändern, um Kreativität zu fördern. Stichworte sind hier vor allem Möglichkeiten zur gemeinsamen Visualisierung wie Wände für Post-Its, Whiteboards, flexibles Arbeiten im Stehen, Sitzen. Auch Aspekte wie ein situativer Führungsstil, Empowerment und die Förderung der Selbstbestimmung sind wesentliche Treiber für die Gestaltung und Entwicklung der Kreativität am Arbeitsplatz.

Wir hoffen der heutige Podcast hat Euch gefallen und freuen uns sehr darauf Sie nächste Woche erneut willkommen zu heißen. Wir freuen uns über Feedback hier und gerne auch über Teilen des Podcasts und Bewertung auf Apple Podcasts.

 Hier noch die Shownotes:

David Ogilvy: Geständnisse eines Werbemannes
Tim Ferris: Tools der Titanen
Sebastians Podcast - Die Zukunft der Kreativität