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ThomasJenewein
Product and Topic Expert
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Dieser Artikel erscheint Mitte April im Handbuch: "Digital Leadership: Erfolgreiches Führen in Zeiten der Digital Economy" (T. Petry).


1. Bedeutung der Digitalisierung für SAP

SAPs Vision ist es, die Abläufe der weltweiten Wirtschaft und das Leben von Menschen zu verbessern. Die Mission dabei ist, Kunden zu helfen, ihr gesamtes Potenzial zu nutzen. Um diese Mission in die Tat umzusetzen, gilt für SAP das Prinzip der Einfachheit als Handlungsprinzip. So hilft SAP Kunden, Komplexität abzubauen – eine der schwierigsten Herausforderungen für Unternehmen in der heutigen Zeit. Für die Praxis bedeutet das, dass SAP innovative Technologien entwickelt, die den Herausforderungen von heute und morgen begegnen. SAP bietet Lösungen für 25 Branchen und zwölf Unternehmensbereiche. Vereinfachung wird vor allem durch Cloud und SAP HANA unterstützt. Durch die Cloud oder den Software as a Service-Ansatz kann die Softwarenutzung und Nutzererfahrung vereinfacht werden. Durch SAP HANA, SAPs In-Memory und Big Data Datenbanktechnologie kann die Technologie hinter jeglicher Software beim Kunden vereinfacht werden.

Als Software- und Technologieunternehmen ist das Thema Digitalisierung selbstverständlich seit Jahren immanenter Teil des Geschäftes von SAP. Digitalisierung ist heute wichtiger denn je – und betrifft inzwischen jedes Unternehmen. Folgende sechs Trends werden durch neue digitale Technologien befördert:

  • Hyperconnectivität: Alles ist vernetzt. Konsumenten und Firmen, Firmen untereinander, Menschen, Communities sowie Dinge wie Maschinen, Geräte oder Sensoren sind über das Internet vernetzt. Bestehende Regeln und Geschäftsprozesse werden dadurch radikal verändert. Die Vernetzung bestimmt das Management von Gütern, Services, Menschen oder Wissen.
  • Supercomputing: Rechenleistungen bzgl. Datenmengen oder Verarbeitungsgeschwindigkeit sind extrem fortgeschritten. Vernetzung und In-Memory-Computing ermöglichen ganz neue Geschäftsmodelle. Vorteile sind noch mehr Geschäftsabwicklungen in Echtzeit und höhere Produktivität bei gleichzeitig mehr Agilität. Denken Sie nur an die Möglichkeiten der Amazon Cloud, Google oder SAPs In-Memory-Datenbank SAP HANA.
  • Cloud Computing: Die Einführung neuer Technologien und Geschäfts-innovationen wird immer schneller und einfacher. Technologische Infrastruktur und Plattformen können bei Amazon oder anderen Anbietern schnell und planbar gemietet werden. Hinzu kommen Geschäftsnetzwerke zwischen Kunden, Lieferanten oder Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Gepaart mit neuen modernen Nutzerschnittstellen und mobilem Zugang wird all dies durch Software aus der Cloud ermöglicht.
  • Smartere Welt: Sensoren, Robotik, 3-D Drucker, Wearables und künstliche Intelligenz verbreiten sich immer stärker. Firmen werden mehr und mehr Produkte aus der Entfernung managen und dabei von Produkt- zu Serviceanbietern. Smartere Produkte wie selbstfahrende Autos oder das „Smart Home“ mit z. B. intelligenter Heizung oder Beleuchtung sind hier erst der Anfang.
  • Cyber Security: Die verstärkte Vernetzung bringt auch Risiken der Sicherheit von Spionage bis Onlinebetrug mit sich. Firmen müssen daher vermehrt ihre Daten, Transaktionen und ihr intellektuelles Eigentum sichern.

Folgende Zahlen und Fakten belegen diese Trends:

  • 2015 produzieren wir 6 Milliarden Petabytes aus Daten über Social Media sowie das Internet der Dinge.
  • 2015 halten 73 % aller Unternehmensverantwortlichen Datenkomplexität für eine der größten Herausforderungen der IT.
  • 2016 liegen 36 % aller Daten in der Cloud.
  • 2016 werden ca. 200 Milliarden € Profite nicht realisiert aufgrund versteckter Kosten die durch Komplexität verursacht sind.
  • 2020 werden wir auf der Erde 80 Milliarden mit dem Internet verbundene Endgeräte verwalten.

SAPs Antwort auf diese Trends ist das digitale Geschäftsrahmenwerk SAP Digital Business Framework (vgl. Abb. 1). Entlang dieses Rahmenwerks kann die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert werden, um neue Innovationen zu entwickeln oder bestehende Prozesse zu optimieren. Dieses Rahmenwerk besteht aus 6 Bereichen:

  1. Management von Kundenerfahrungen und Vertriebsprozessen über alle möglichen Medien und Kanäle von E-Commmerce, mobilen Geräten bis Social Media – Multi- und Omnichannel genannt. Das Kundenerlebnis wird zum Kaufargument.
  2. Zusammenarbeit mit Lieferanten bezüglich aller Ausgaben und Einkäufe (Produkte oder Services) im Geschäftsnetzwerk.
  3. Management von Kerngeschäftsprozessen. Planen, analysieren, reagieren in Echtzeit, Kernprozesse verbleiben im Kern des Unternehmens, sei es im Bereich Finanzen, Logistik und Supply Chain, Forschung und Entwicklung, Fertigung etc..
  4. Agiles Management von Mitarbeitern und 3rd-Party-Ressourcen incl. aller Subprozesse von Talentmanagement über Personaladministration bis Bezahlung.
  5. Internet der Dinge und Big Data, um Analysen in Echtzeit und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
  6. Technische Plattform SAP HANA zur Integration und Anpassung all dieser Daten und Prozesse.

Abb1: SAP Digital Framework

Abbildung 1 verdeutlicht dieses Rahmenwerk und enthält auch verschiedene Namen der entsprechenden Software und Technologie von SAP. Damit können die wichtigsten Bereiche der Digitalisierung angegangen werden.


2. Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Prozessen und Arbeit

Will man sein Unternehmen erfolgreich für die Digitalisierung fit machen, sollte man das Geschäftsmodell, die Geschäftsprozesse und die Art zu Arbeiten überdenken. Anbei einige Tipps zum jeweiligen Bereich.

Geschäftsmodelle neu denken

Bahnbrechende digitale Innovationen betreffen immer das Geschäftsmodell. Die meisten Firmen ändern Ihr Geschäftsmodell erst, wenn ein Wettbewerber oder neuer Spieler im Markt die Spielregeln ändert. Um Wettbewerbsvorteile zu erreichen, gilt es daher, dieses reaktive Vorgehen zu vermeiden.

  • Ergebnisorientierte Geschäftsmodelle fokussieren sich auf Ergebnisse und nicht Produkte. Diese Veränderung hat Auswirkungen auf das Produktdesign, die Profitabilität, die Services bis zu den Order-to-Cash-Prozessen.
  • Plattformbasierte Geschäftsmodelle wie Apple iTunes oder Amazon starten zuerst mit dem Aufbau einer kritischen Masse an Kunden, um dann durch die Plattform zu skalieren.
  • Geschäftsnetzwerke wie Alibaba, eBay oder Ariba ermöglichen Handel ohne physisches Lager.
  • Datengetriebene Firmen wie Google aggregieren und verkaufen Informationen – ein Geschäftsmodell anwendbar für jede Branche.
  • Kokreation oder Koinnovation gilt es als neue Modelle der Wertschöpfung zu berücksichtigen.
  • Wichtig ist es, den digitalen Kundenzugang zu überdenken – zum Beispiel über digitale Produkte oder Services in Form von Apps. Dieser Kundenzugang sollte niedrigschwellig sein. Oft werden Freemium-Modelle mit Aboverfahren hierfür eingesetzt.

Geschäftsprozesse neu denken

Unternehmen müssen Geschäftsprozesse aufgrund der Digitalisierung ändern oder eliminieren. Wenn beispielsweise Analysen und Transaktionen in Echtzeit ablaufen, gibt es ganz neue Möglichkeiten. Es gilt: Jeder Prozess kann digitalisiert und damit modernisiert werden.

  • Das Managen und die Wartung von Dingen jeglicher Art wird durch die Vernetzung von Maschinen und vorrausagenden Analysen verbessert. Beispiele sind dafür die vorrausschauende Wartung von Energieanlagen – so dass Probleme schnell angegangen werden, bevor größere Schäden entstehen.
  • Die Lieferkette kann durch Nachfragedaten in Echtzeit optimiert werden. Heute dauern solche Prozesse Stunden oder Tage.
  • Prozesse, die nicht zum Kerngeschäft gehören, können ausgelagert werden. So hat beispielsweise die Mode- und Bekleidungsbranche schon den Großteil Ihrer Produktion ausgelagert.
  • Finanzielle Konsolidierung und Geschäftsplanung, Cashflowmanagement und Profitabilitätsanalyse in Echtzeit ermöglichen schnelleres Reagieren – sei es, um Umsatzchancen rascher zu realisieren oder Kostenprobleme schneller zu lösen.
  • Detailliertes Engagement mit Kunden oder Segmentierung über alle Kanäle wie Telefon, Social Media oder E-Mail transformieren Marketing und Kundenloyalität.
  • Strukturierte und unstrukturierte Datenanalysen werden den Prozess stark verbessern, wie Produkte designt und vermarktet werden. Mit Analysen von Vorlieben der Zielkunden aus sozialen Netzwerken (Social Listening) kann man nicht nur Shitstorms früh erkennen, sondern auch Marktanalysen schneller und gezielter durchführen.

Arbeit neu denken

Handy, Notebook und Laptop machen es heute möglich, von überall zu arbeiten, was auch heißen kann: zu jeder Zeit. Arbeit ist nicht mehr raum- und zeitgebunden. Das kann auch die Chance bergen, Familie und Beruf besser zu vereinbaren – was von neuen, qualifizierten Arbeitnehmern auch eingefordert wird. Es erfordert jedoch auch Selbstdisziplin um (Selbst-)Ausbeutung zu vermeiden. Um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern und in Innovationen und Mehrwert umzusetzen, müssen Firmen agiler werden. Agile Projektmanagementansätze wie SCRUM wurden im IT-Bereich entwickelt um schneller und effektiver komplexe Software zu entwickeln. Diese Ansätze helfen nun Firmen in allen Bereichen. Lange Planungs- und Konzeptphasen im Elfenbeinturm sind dabei nicht mehr nötig. Auch die „Wissensarbeit“ wird mehr und mehr durch Technologien optimiert, wobei hier die Robotik gepaart mit künstlicher Intelligenz sicherlich noch die eine oder andere Berufsgruppe herausfordern wird. Folgende Fragen können helfen, die Digitalisierung der Arbeit anzugehen.

  • Wo können manuelle Aufgaben automatisiert werden (z. B. Rechnungs- oder Bezahlungsverarbeitung)?
  • Wo können voraussagende Analysen und selbstlernende Software Entscheidungen unterstützen?
  • Wo kann die Nutzererfahrung incl. Spracherkennung, Visualisierung oder Gamification verbessert und vereinfacht werden?
  • Wie können Mitarbeiter mit Technologie, bedarfsgerechten Lernmöglichkeiten und Informationszugang ausgestattet werden, damit sie engagiert und produktiv sind?
  • Wie können neue Arbeitsmodelle wie virtuelle Arbeit oder Homeoffice unterstützt werden?
  • Wie kann die Zusammenarbeit und Vernetzung durch die Nutzung von Social Media verbessert werden?
  • Wie kann die Firmenkultur Agilität mehr unterstützen? Neben der Einführung von neuen Methoden wie Design-Thinking oder SCRUM bedeutet dies auch immer einen Wertewandel in Richtung mehr Vertrauen und mehr Handlungsspielraum.

Für Führungskräfte ergeben sich durch die Digitalisierung viele neue Herausforderungen. Auf der einen Seite muss je nach Funktion der jeweilige Bereich erneuert werden – sei es in Bezug auf Geschäftsmodelle, Prozesse oder die Art der Arbeit. Technologie ist dabei ein wichtiger Treiber wenn auch kein Selbstzweck. Dies bedingt Digitalkompetenz von Führungskräften im Sinne der Kenntnis und Anwendung von relevanten digitalen Tools.

Auf der anderen Seite wird sich auch die Arbeit der Führungskraft selbst ändern. Kommunikation, Zusammenarbeit, Strategieentwicklung, Entwicklung des Teams und der Mitarbeiter sowie das Managen der Leistung eines Bereiches werden durch die Digitalisierung stark verändert. Offenheit, Vernetzung, Partizipation und Agilität sind Werte die bei der Umsetzung wichtig sind und die es zu fördern gilt.


3. Bedeutung der Digitalisierung für eine Führungskraft (Digital Leadership)

Im folgenden Abschnitt wird bewusst die abstrakte Ebene verlassen und der Alltag eines prototypischen digitalen Managers geschildert, um anschaulich „Digital Leadership“ in der Praxis darzustellen. Das Beispiel erzählt von Stefan, einem Manager im Bereich Geschäftsfeldentwicklung (Business Development) bei SAP.


Dahinter steht die Annahme, dass das Arbeiten in einem Technologiekonzern wie SAP bezüglich Digital Leadership schon sehr weit fortgeschritten ist. Der Alltag wird chronologisch anhand eines „prototypischen“ Arbeitstages von Stefan beschrieben. Als Business Development Manager beschäftigt er sich mit der Weiterentwicklung des Portfolios und der entsprechenden Vermarktung von SAP Schulungsinhalten & Schulungssoftware. Er hat ein Team mit 8 Mitarbeitern die in Europa verteilt sind.

7.30 – 8.15: Fahrt zur Arbeiten – Informieren und Lernen durch Podcasts

Podcasting erlebte vor einigen Jahren einen starken Hype – inzwischen hat es jeder als App auf dem Smartphone. Man kann sich relativ einfach über eine App Podcasts abonnieren, die dann je nach Einstellung automatisch aktualisiert werden.  Am bekanntesten sind wohl die App und der Podcast-Bereich von iTunes der Firma Apple. Persönlich hört Stefan gerne IT-News (z. B. Bayern 5 „Computer Club“), Informationen über HR-Technologie („The Bill Kutiks Radio Show“), interessante Redner („GEDANKENtanken“), Experteninterviews („Management 2.0 Podcast“) sowie aufgenommene Radiosendungen im Podcastformat wie SWR1 „Leute“ oder SWR2 „Wissen“. Zur Entspannung natürlich auch gerne Musik (The Chillout Lounge Mix).

Man kann Audiopodcasts bequem während dem Autofahren konsumieren und sich somit personalisiert zu selbst gewählten Themen informieren. Da Stefan wenig Zeit zum Lesen hat, ist dies für ihn ein idealer Weg des Wissenstransfers – ohne störende Werbung wie im Radio.

8.15 – 9.00: Inbox und Admin – Mails, Workflows

Diese Zeitspanne ist im Kalender regelmäßig geblockt – und dient auch als Puffer, sei es zur Vorbereitung des Tages und von Meetings oder dem Review der Mailbox oder diverser Social Media-Kanäle. Die Tools dafür sind immer digital. Sei es die E-Mail-Inbox, das SAP-interne soziale Netzwerk (SAP Jam), Twitter, LinkedIn oder die SAP-interne Personal Plattform in der beispielsweise Workflows wie zur Urlaubsgenehmigung oder aus dem Einkauf durchgeführt werden.

9.00 – 10.00: Statusmeetings                  

Die meist virtuellen Meetings finden mittels Telefonkonferenz und Webkonferenz statt, wie auch das Teilen von Dokumenten wie z. B. To-do-Listen oder Präsentationen. Inzwischen laufen auch die Telefonate über das Internet (Voice-over-IP). Bei größeren Projekten wird zur Zusammenarbeit und Dokumentenablage das SAP-interne soziale Netzwerk genutzt, das auch dazu dient, regelmäßig die Projektergebnisse oder To-do-Listen in den projektspezifischen Gruppen zu teilen.

Falls die Meetings an einem Tag alle virtuell sind, verlagert Stefan seinen Arbeitsplatz ins Homeoffice – einen ruhigen Raum, in dem er nur Laptop, WLAN und ein Headset benötigt. Die Arbeit im Homeoffice hat für ihn auch den Vorteil, dass er die Zeit für die Fahrt zur Arbeit und zurück sparen kann und zudem die Familienlogistik (z. B. Tochter in den Kindergarten fahren) mit steuern kann.

Falls mehrere Kollegen bei Statusmeetings vor Ort sind, trifft man sich natürlich auch physisch im Meetingraum und nimmt über Telefonkonferenz sowie Webmeeting Kollegen von anderen Geschäftsstellen hinzu. In Ausnahmefällen werden auch Videokonferenzen eingesetzt, z. B. in Kick-off-Meetings, um ein besseres  persönliches Kennenlernen zu gewährleisten.

Bei Statusmeetings werden bevorzug agile Methoden eingesetzt, zum Beispiel aus der SCRUM oder Design-Thinking-Methodik. So werden Aufgaben beispielsweise in sogenannten Backlogs pro Arbeitspaket zusammengefasst. Diese Backlogs werden regelmäßig im Abstimmungsmeeting geprüft und besprochen. Digital unterstützen hier immer noch Excellisten – aber auch Tools aus dem internen sozialen Netzwerk oder separate Projektmanagementtools wie z.B. Jira.

10.00 – 12.00: Arbeiten an Aufgaben

Die nächste Zeitspanne nutzt Stefan für Projektaufgaben oder zur Bearbeitung von wichtigen E-Mails. Bei Fragen verwendet er oft die Frage-und-Antwort-Funktion des sozialen Netzwerks. Falls die Kollegen von Stefan im Büro keine Antwort parat haben, wird die Frage einfach in die Gruppe des übergeordneten Teams gestellt. Das ist effektiver als die Zusammenarbeit per E-Mail oder Telefon, da so das Wissen auch allen Teammitgliedern zur Verfügung steht. Bei Aufgaben gegenüber Kunden wird in der Kommunikation und Zusammenarbeit vermehrt Social Media neben E-Mail, Telefon oder physischen Meeting benutzt. Dazu wurden für den Bereich eigene Netzwerke in Form von Gruppen in XING, LinkedIn sowie dem externen SAP Netzwerk (SAP Community Netzwerk) über die letzten Jahre hin aufgebaut. Dies ermöglicht eine bessere Kundenansprache.

Generell wird versucht, Artefakte des Arbeitens wie Statuspräsentationen, Ergebnisse wie Konzepte oder Erfahrungen transparent im sozialen Netzwerk zu teilen. Dabei kann man sogar digital Danke sagen - durch einen „Kudo“ kann man sich bei Kollegen über gute Teamarbeit oder Hilfe bedanken. Ein interessanter Aspekt aus dem Bereich der Gamification, der motivierend wirkt.

Bezüglich fachlicher Arbeit hat die Digitalisierung das frühere, mehr analoge Arbeiten stark erweitert. Nehmen wir beispielsweise die Vermarktung von SAP-Schulungsinhalten. Neben den traditionellen Vermarktungswegen wie E-Mail, Brief oder physisches Event sind neue Wege und entsprechende Werkszeuge hinzugekommen.

  • So ist der Webshop eine zentrale Plattform für Schulungen und Kundenkommunikation und kann ganze Prozesse automatisieren.
  • Speziell in der Vermarktung wurden Briefe komplett durch digitale Medien abgelöst. Mit Steuerungstools wie dem sogenannten „Social Media Control Center“ werden Kampagnen in verschiedenen sozialen Medien (Youtube, Twitter, LinkedIn etc.) gebündelt gesteuert und Veröffentlichungen terminiert sowie ausgewertet.
  • Durch die Analyse der Reaktionen auf diese Kampagnen im Web und zu allgemeinen Schlagworten rund um SAP-Schulungen wird Marktforschung betrieben. Dies ist eine praktische Anwendung von „Big Data“ oder „vorrauschauender Analyse“.

12.00 – 13.00: Mittagessen oder Verabreden zum Networking-Lunch

Auch das Essen kann digital unterstützt werden. Neben der App zum Speiseplan kann Stefan über die SAP-interne App zum Networking-Lunch auch einen Essenspartner finden. Hier werden eingetragene Interessen sowie Vorlieben zu Zeit und Lokation abgeglichen und Essenspartner vorgeschlagen – was automatisch per E-Mail-Einladung funktioniert. Dies ist ein idealer Weg der Vernetzung und des Über-den-Tellerrand-Hinausschauens. Mindestens einmal in 2 Wochen verabredet sich Stefan auf diese Weise zum Networking-Lunch.

13.00 – 14.00: Abstimmungsmeeting

Abstimmungsmeetings mit Teammitgliedern oder mit dem Vorgesetzten werden jede Woche oder jede zweite Woche durchgeführt. Sitzt man nicht am gleichen Standort wird dies wieder per Telefon und Internetmeeting durchgeführt. Sitzt man am gleichen Standort findet das Meeting natürlich mit persönlicher Anwesenheit statt. Bei SAP geschieht dies gerne auch etwas informeller in einer der Kaffee-Ecken. Wichtig dabei ist jedoch immer ein Laptop zum Festhalten der besprochenen Aufgaben oder des Status.

14.00 – 15.00: Bewerbergespräch

Eine typische Situation ist für einen Manager, wenn ein Mitarbeiter das Team verlassen hat. Die freie Stelle muss neu besetzt werden. Auch der Personalauswahlprozess ist für Stefan stark digitalisiert. Die Ausschreibung ist online verfügbar auf der SAP-Webseite, auf verschiedenen Jobseiten und Social Media-Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Wo man früher als Manager umfangreiche ausgedruckte Mappen vorliegen hatte, kann man jetzt die vorselektierten Bewerbungen in seiner „Talent Pipeline“ online sichten. Der komplette Prozess von der Ausschreibung, den Reviews der Recruiter oder den schon vorgeschaltete Telefoninterviews wird transparent gemacht. Als Manager kann Stefan bestehende Kandidaten online bewerten und bestimmen, wer zum Beispiel zu einem Gespräch eingeladen wird. Nach dem Gespräch wird eine weitere Bewertung vorgenommen. Für die Gesprächsführung gibt es Apps für Tablets – so dass die Notizen und Bewertung in Echtzeit durchgeführt werden können.

16.00 – 17.00: Eigene Weiterbildung

Die fachliche Weiterbildung geschieht auch zunehmend digital - in diesem Fall hat sich Stefan eine Stunde reserviert, um eine neue Software aus dem Personalbereich besser kennenzulernen. Wo früher das Volkshochschul-Prinzip herrschte, bei dem Kurskataloge an die Mitarbeiter verteilt wurden, geschieht die eigene Weiterbildung nun personalisiert und bedarfsorientiert. Stefan versucht, wo möglich, zum Zeitpunkt des Bedarfs zu lernen, z. B. wenn ein neues Projekt ansteht und neues Wissen erforderlich ist.

Hierzu nutzt Stefan z. B. die Schulungs-Plattform für SAP-Produktwissen, den SAP Learning Hub. Zum Lernen können Videos genutzt werden, die über neue Produkte informieren. In der dem Thema zugeordneten Community kann Stefan Fragen stellen und mit anderen Experten diskutieren. Transferaufgaben in Form einer Kurzbefragung (Poll) und das Schreiben einer kurzen Zusammenfassung in einem Blogpost führen zu weiteren Punkten in Stefans Punktekonto, was ihn zu weiterem Lernen motiviert.

Coaching und Mentoring sind Ansätze, die Stefan immer wieder nutzt, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Digitalisierung hilft hier durch eine Datenbank, in der Stefan sich einen geeigneten Mentor suchen kann. Zusätzlich sind Arbeitshilfen vorhanden für das erfolgreiche Gestalten des Mentoringprozesses.

17.30 – 18.00: Heimweg

Auf dem Heimfahrt mit dem Auto hört Stefan wieder Podcasts – oder telefoniert über die Freisprechanlage. Abwechselnd mit seiner Frau holt er seine Tochter vom Kindergarten ab.

21.00: Kurzer Mailcheck

Nach gemeinsamer Zeit mit der Familie prüft Stefan noch kurz E-Mails sowie seine Social Media-Kanäle. Diese Tagesbeschreibung ist natürlich prototypisch. Und man bemerkt, dass Stefan noch immer nicht voll in der digitalen Welt angekommen ist. Oft macht er sich Notizen auf Papier, um dies später wieder digital einzugeben. Tools wie „OneNote“ könnten hier zum Beispiel helfen, die Notizen sofort digital zu machen. Immer noch

ist der Arbeitsalltag durch E-Mails geprägt – auch wenn versucht wird beispielsweise soziale Medien statt Massenmails zu nutzen. So kann das „Pushen“ von Informationen in die Möglichkeit zum „Pull“ geändert werden. Für eine Führungskraft besteht hinsichtlich der Nutzung digitaler Tools die Herausforderung das eigene Know-how stetige weiterzuentwickeln und herauszufinden, was passt.

Reflektion des digitalen Arbeitens als Führungskraft

Reflektiert man die obige Beschreibung, charakterisiert sich der digitale Alltag einer Führungskraft durch Folgendes:

  • Hohe Virtualität – durch Telefon und Webmeeting kann von überall aus gearbeitet werden.
  • Zusammenarbeit, Abstimmung und Austausch wird stark durch Social Media unterstützt.
  • Die Nutzung weiterer Informations- und Kommunikationskanäle ermöglicht Netzwerkeffekte und bessere Personalisierung, erfordert aber auch Multitasking und Selbstdisziplin.

4. Wichtige Kompetenzen einer Führungskraft im digitalen Zeitalter

Die weiter fortschreitende Digitalisierung erfordert neben der Begleitung der digitalen Transformation im Unternehmen auch eine Erweiterung der Medienkompetenz von Führungskräften. Die Beherrschung agiler Methoden ist erforderlich, um mit der zunehmenden Komplexität umgehen zu können. Und zudem ist Selbstorganisation verstärkt gefragt: Ein effektive Umgang mit der Informationsflut wie beispielsweisen den vielen E-Mails wird immer wichtiger, um Treiber statt Getriebener zu sein.

Neue Technologien sollten Führungskräfte immer unterstützen, sie sollten so einfach und personalisiert wie möglich auf den Kontext angepasst sein.


5. Ausblick und Aufruf

Was bringt die Zukunft? Manche Branchen und Berufsbilder werden früher und stärker beeinflusst durch die Digitalisierung als andere. Führungskräfte werden in Ihrer Rolle sicher davon betroffen sein. Selbsterfahrung und das Vorleben der Nutzung Digitaler Technologien durch jede Führungskraft ist ein wichtiger erster Schritt.

Digitalisierung sollte nicht an die vielerorts entstehenden „Chief Digital Officer“ delegiert, sondern in jedem Teil einer Firma vorangetrieben werden.

Gehen Sie als Verantwortlicher voran, und werden Sie zum Coach Ihrer Mitarbeiter. Mitarbeiterführung in agilen Organisationen funktioniert nicht mit starren Hierarchien und MicroManagement, sondern baut einerseits auf Vertrauen und Freiraum für die Mitarbeiter und andererseits auf ein aktives Kommunizieren und Vorleben der Ziele und Visionen durch die Manager.

Literatur & Quellen