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Ich habe mich mit Alexander Götz getroffen, um zu klären was Personalwesen mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Herausgekommen ist eine Folge mit tiefen Einblicken zum Thema "People Sustainability".
People Sustainability – Überblick
People Sustainability ist genau wie Nachhaltigkeit ein aktueller Trend unserer Gesellschaft und Arbeitswelt. Alexander beschreibt, dass vor allem die Themen Digitalisierung und die rasende Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen das Thema noch mehr aufblühen lassen und der Status Quo hinterfragt wird. Denn es sind heutzutage immer noch ganz im Sinne von Taylor klassische Arbeits- und Führungsmodelle etabliert (Ziel des Taylorismus ist die Steigerung der Produktivität menschlicher Arbeit, zu deren Bewältigung nur geringe Denkvorgänge vom Menschen zu leisten sind, schnell und repetitiv zu wiederholen sind). Alexander ist der Überzeugung, dass diese Modelle nicht mehr zeitgemäß sind und nicht mehr in die digitalisierte wissensintensive Welt und zum Nachhaltigkeitsmuster passen. Für Alexander heißt das, weg vom Taylorismus, hin zu selbstorganisierten und agilen Strukturen in den Unternehmen. Vor allem, dass Mitarbeiter mehr ihrem Purpose nachgehen können und so einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Hier wird Nachhaltigkeit also breiter gefasst wie nur mit einem Fokus auf Umweltschutz und Dekarbonisierung.
Sustainable Development Goals und People Sustainability
Die SDG’s (Sustainable Development Goals) sind die 17 globalen Ziele für die nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030. Diese richten sich an eine breite Gesellschaftsstruktur, an die Regierungen weltweit aber auch an die Zivilgesellschaft. Das bedeutet, jeder kann seinen eigenen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten. 2015 hat die Weltgemeinschaft diese Ziele verabschiedet. Viele dieser Ziele stehen im Zusammenhang mit People Sustainability. In den Augen der Sustainable Goals kann man sagen, dass diese ohne den „People Anteil“ gar nicht erst funktionieren würden.
Use Cases für People Sustainability
Alexander stellt vier verschiedene Use Cases vor, wie People Sustainability umgesetzt werden kann:
1. Better Decision-Making Through Digital Coaching
Hier steht das digitale Coaching im Mittelpunkt. Alexander ist der Meinung, dass digitales Coaches sehr gut dafür geeignet sind, Menschen in die Selbstreflexion zu bewegen. Der Coach bietet mit Hilfe von relevanten Momenten im Arbeitsleben gezielt Hilfe bei unterschiedlichen Anliegen an und unterstützt die Mitarbeiter. (Meiner Meinung kann jeder Mensch durch Coaching profitieren. Mit digitalen Coaches ist das Thema skalierbar und demokratisierbar.)
2. Driving Sustainability Goals through Behavior Change
Hier wird das das konkrete Verhalten der Menschen in den Blickpunkt genommen. Wir führen jeden Tag Handlungen bzw. Routinen aus, die wir uns irgendwann angeeignet haben und von unserem Unterbewusstsein gesteuert werden. Alexander beschreibt, dass es hier vor allem darum geht, Verhaltensveränderungen herbeizuführen die in Richtung mehr nachhaltiges Verhalten gehen.
3. Circles of Purpose
Alexander ist der Überzeugung, dass Menschen sich bei der Arbeit wohl fühlen, wenn sie ihre Arbeit und das was sie tun als sinnvoll erachten. Leider ist es in der Realität häufig noch so, dass Mitarbeiter einfach bestimmten Projektgruppen zugeordnet werden, da eine Tätigkeit erledigt werden muss und sie in einem entsprechendem Team sind. Dies resultiert allerdings nur aus einer Intransparenz heraus, da oftmals gar nicht klar ist, wer etwas gut kann und wer für ein Projekt geeignet ist. Eine Intransparenz in den Unternehmen verhindert somit, dass Mitarbeiter von den Fähigkeiten und Kompetenzen der anderen Kollegen wissen. Wenn bestimmte Aufgaben bestimmte Kompetenzen in Projektsituationen erfordern, stehen diese in der Regel nicht zur Verfügung. Diese Barrieren gilt es zu durchbrechen und hier mehr Transparenz (bzgl. Skills zum Beispiel) in den Unternehmen zu schaffen.
4. Agility and Dynamic Teams
Agilität und Dynamische Teams sind kein Selbstzweck, diese entstehen durch die Dynamik der Digitalisierung. Die entscheidende Frage dabei ist immer, ob das Team zu dem dynamischen Prozess passt. Denn je dynamischer die Zeit ist und je schnelllebiger die Welt wird, desto schneller sind die Veränderungszyklen und desto schneller müssen sich die Tams auf Veränderungen einstellen. Da wir es mit Menschen und keinen Maschinen zu tun haben, kann es sich in der Praxis oftmals als sehr herausfordernd gestalten.
Driving Sustainability Though Behavior Change
Da dieser User Case mit Nachhaltigkeit augenscheinlich am engsten zusammenhängt, schauen wir ihn uns genauer an. Verhalten wird durch unser Mindset erzeugt, durch unser tägliches Denken, durch unsere Erfahrungen, Umwelt, eigenen Fähigkeiten, unsere Strategien aber eben auch durch Normen und Werte. Die inneren Werte und der Sinn in unserem Tun sind einer der Schlüssel dazu, man kann jedoch auch direkt am Verhalten Ansetzen zum Beispiel mit Anreizen oder Gamification.
Was können und dürfen Unternehmen tun?
Alexander führt aus, dass es weniger darum geht, dass Unternehmen den Mitarbeitern etwas aufzwingt oder Regeln einführt, wie man sich zu verhalten hat (Beispielsweise mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren). Verbote sind ethisch, rechtlich aber auch aus Sicht der Psychologie schwieriger. Feedback, Transparenz, Anreize bzgl. des eigenen Verhaltens machen eher Sinn - sei es ein Jobrad, oder eine individuelle CO2 Bilanz incl. Simulationen was verschiedene Verhaltensweisen für Effekte auf Nachhaltigkeit haben. In SAP Systemen wie Concur gibt es beispielsweise schon viele Informationen die genutzt werden können. Ein anschauliches Beispiel ist auch das App das die SAP mit der Band Coldplay entwickelt hat für eine möglichst Co2 neutrale Tour. (Links s. Shownotes).
Falls Interesse an Co-Innovation besteht im Bereich People Sustainability könnt ihr auch gerne Alexander kontaktieren.
Was Alexander selbst für Nachhaltigkeit tut
Alexander fährt ein Elektroauto und besitzt ein E-Bike. Sobald es das Wetter zulässt, lässt er das Auto stehen und fährt mit dem Rad zur Arbeit. Auch im Bereich Photovoltaik ist er aktiv und hat sich eine neue Anlage montieren lassen verbunden mit einer Speicherlösung. Seiner Überzeugung nach beginnt eine Verhaltensänderung bei sich selbst.
Lern-Tipps, -Hacks und Narrative von Alexandra
Alexander lebt nach dem Motto „Lernen nach Bedarf“. Er hat keine feste Lernagenda, denn diese richtet sich nach den für ihn aktuell relevanten Themen, an denen er gerade arbeitet.
Ausführlich findet ihr natürlich alles im Podcast. Wir freuen uns sehr, wenn Ihr den Podcast abonniert, in sozialen Medien teilt und auf Apple Podcast liked und bewertet!
Shownotes
Alexander Götz auf
LinkedIn
UN Sustainable Development Goals
SAP beim DowJones Sustainability
Coldplay und SAP für Sustainability
SAP Jahresbericht incl. Social, Business und Environment Kritieren
Studie von DGFP und BCG
Studien von Mercer zu People Sustainability
Yale School of the Environment
Behavior changes for sustainable development